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Vanilla

The devil has brown eyes
von

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Prolog

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Vanille

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Paprika

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Kurkuma

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Peperoni

"Jayy! Jayy!!"

Das Klingeln meines Handys klang mit jedem Mal verzweifelter und eindringlicher, genau wie mein Rufen nach dem noch immer im Badezimmer verschollenen Jayy.

Wenn er mich schon in diesem jämmerlichen Zustand zurückließ, musste er eben seinen hübschen Arsch aus der Badewanne bewegen, egal, ob er noch feucht war oder sein Besitzer sich am liebsten noch länger im warmen Wasser geaalt hätte.

Es war mir gleich, verdammt!

Noch nie in meinem Leben hatte ich mich in meiner Bewegung dermaßen eingeschränkt gefühlt und ebenso wenig ignorierte ich einfach meine eingehenden Anrufe, es sei denn, ich war gerade schwer beschäftigt mit raus und rein.

"Jayy!", plärrte ich daher ein weiteres Mal und war drauf und dran, ein beherztes 'Pissbert' anzufügen, was ich mir im letzten Moment verkniff, da die Erwähnung dieses niedlichen Wortes sicher nicht dazu gedient hätte, meinen Wunsch zu erfüllen.
 

Meine Zurückhaltung machte sich schon wenig später bezahlt, als ein nackter, tropfender Jayy im Türrahmen erschien und sich etwas genervt dreinblickend die Haare trockenrubbelte.

"Was denn?", murrte er ungestüm, während ich wie ein wildes Tier an meiner Kette zappelte und 'Das Handy, das Handy!" brüllte.

Ich konnte gerade noch erkennen, wie Jayy seine Augen verdrehte, dann aber auf den kleinen Privatknast zustürmte, aus dem man das Bimmel vernehmen konnte, da mein Mobiltelefon sich in der Tasche meiner dort abgelegten Hose befand.

Man, was für eine Zicke, dachte ich im Stillen, musste mich dann aber darauf konzentrieren, dass Jayy mir das Handy ans Ohr drückte und nicht selbst antwortete.

Zutrauen konnte man dem Kerl schließlich alles, und über das, was Karen dazu gesagt hätte, wenn eine fremde Männerstimme am anderen Ende der Leitung ertönte, vermochte ich nur zu spekulieren.
 

Zum Glück war Jayy einmal in seinem Leben ein guter Junge.

Nachdem er das gute Stück ausfindig gemacht hatte, eilte er zu mir und drückte lediglich auf das grüne Hörersymbol, dann hielt er mir das Handy ans Ohr und ich sprach ein vom Brüllen recht heiseres 'Hallo?' hinein.

"Ja, Dahvie, ich bins", ertönte die liebliche Stimme meiner Freundin, die jetzt in ein Kichern überging. "Man, hat ja lange gedauert, eh du mal rangehst. Mit was bist du denn gerade so schwer beschäftigt?"

Ich schluckte und sah Jayy in die mich starr fixierenden Augen, ehe ich meine schön zurechtgelegte Lüge loswurde.

"Ich bin noch im Darkstar. Ganz schön laut hier."

"Also ich höre nichts."

Man musste wirklich kein Genius sein, um zu merken, dass ich Pinocchio gerade Konkurrenz machte.

Und irgendwie blutete mir das Herz.

Nicht nur aufgrund der Lüge, die ich meiner Freundin gerade auftischte, sondern wegen allem.

Dass ich sie mit einem Mann betrog und dabei noch großen Spaß hatte.
 

"Ich bin grad auf dem Klo", bemerkte ich recht kühl klingend nach einer Weile. "Und wieso rufst du um die Uhrzeit noch an?"

Scheiße, Dahvie.

Echt richtig scheiße, was du wieder laberst, raste es mir durch den Kopf.

Sie ist deine Freundin, du Arschgeige!

"Ich konnte nicht schlafen und hatte Sehnsucht nach dir. Vielleicht könntest du ja noch vorbeikommen..."

Oh, oh, ganz schlecht.

Mein Bewegungsapparat ist gerade stark eingeschränkt und zudem würde mich mein Herr und Meister, dieses verfluchte Arschloch, ohnehin nicht vor Sonnenaufgang die Fliege machen lassen.

"Ähm...du...ich...ich muss auflegen", faselte ich in meiner Panik, ohne auf Karens Wunsch, mich doch noch einmal bei ihr blicken zu lassen, einzugehen.

Ich vernahm noch Fetzen ihrer verzweifelt klingenden Stimme, als Jayy das Handy von meinem Ohr entfernte und bestimmt auf das rote Hörersymbol drückte.

Freilich hätte ich, sofern ich dazu in der Lage gewesen wäre, es ihm gleichgetan, trotzdem pisste mich seine Aktion gerade ziemlich an, denn wann hatte ich ihn darum gebeten, das Gespräch zu beenden?

"Was machst du da?!", plärrte ich ihn also ärgerlich an, woraufhin Jayy nur unbeeindruckt seinen Kopf hob und das Handy, welches ein fremdes Eigentum darstellte, in irgendeine Ecke flaggte, wo es mit einem Klappern zum Liegen kam. "Hast du sie noch alle? Du kannst doch nicht einfach auflegen! Das war meine Freundin, klar?"

"Oh, kommt jetzt mein böser Junge wieder zum Vorschein. Rawr", fauchte Jayy, während er auf meine Beschwerde keineswegs einging.

Zudem schaffte es dieses erotische 'Rawr' mein fickeriges Männerherz beinahe wieder einzulullen, obwohl gerade eben noch die Wut meine Pulsschlagader pochen lassen ließ.

Deswegen schwieg ich nun still, während meine Blicke nach meinem armen Handy suchten, welches wahrscheinlich für die restliche Nacht seine Klappe halten würde, weil es eine Gehirnerschütterung aufgrund Jayys unsanfter Behandlung erlitten hatte.
 

"Ich geh mich jetzt anziehen und dann widme ich mich dir, mein Schwuchtelchen."

Ich log nicht, wenn ich sagte, dass ich schon sehr gespannt auf diese Widmung war.

Auch wenn mein Herz bei dem Wort 'Schwuchtelchen' einen kleinen, schmerzhaften Sprung gegen meinen Brustkorb wagte und der kleine Hass auf den Polizisten noch immer nicht auf Null gesunken war, so erfreute ich mich doch ein weiteres Mal an seinem knackigen Arsch, den er nun durch die Tür schob.

Tja, ich war eben auch nur ein Mann.

Wenn du ihm einen optischen Reiz vorsetzt, wird er willenlos wie ein kleines Baby und fügt sich sogar in seine masochistische Rolle, wie mir bald ein weiteres Mal bewiesen werden sollte.

Für so einen Mann wie Jayy tat man alles.

Ob man wollte oder nicht; egal, ob es dir von Anfang an bewusst war oder er aber deine Seele Stück für Stück in zunächst butterweiche Ketten legte, die er zu gegebenem Zeitpunkt so heftig anzog, dass dir mit einen Mal bewusst wurde, dich vom ersten Tag an in seine Hände gegeben zu haben.

Ich gehörte ihm.

Gerade wieder hatte er die Kette angezogen und die Handschellen um meine Gelenke symbolisierten physisch das, was er schon mit meiner Psyche veranstaltet hatte.

Und er setzte immer noch einen drauf...
 

*****
 

Es klackte und mit diesem eigentlich so harmlos anmutenden Geräusch verlor ich ein weiteres Stück meiner Freiheit.

Damit wurde der Weg geebnet für meine völlige Hingabe.

Ein weiteres Klacken, begleitet von einem Klirren und Klappern, ertönte in der gespannten Stille, die den Sex in der Luft etwas dezimierte.

Mein Körper war ab jetzt fast komplett bewegungsunfähig - und das nur, weil ich so ein böser Junge war.

Jayys funkelnde Augen verrieten mir, dass ihn dieses Verhalten geiler machte als jegliche körperliche Stimulation.

Er zelebrierte das Herausholen der Fußfesseln aus seinem geheimen Schub regelrecht, und dieses Spiel setzte sich fort, als er mir die Gegenstücke zu den Handschellen um die Fesseln legte.

Ich sagte gar nichts, protestierte nicht; vielleicht war es eben dieser Blick, der mich keinen Widerspruch einlegen ließ und wahrscheinlich wollte ich das Funkeln seiner Augen mit nichts trüben.

Erfüllte es mich etwa auch mit einem wohligen Glücksgefühl?

Das mussten die Spiegelhormone sein.

Vielleicht war es auch das kleine Quäntchen Angst, dass mich in Ruhe verharren ließ; die Angst vor seiner Reaktion, die Angst vor einer schlimmeren Bestrafung.

Doch fürchtete ich mich wirklich vor Jayy?

Vor dem Mann, der mir die größte Lust meines Lebens beschert hatte und der mich immer wieder aufs neue in seinen Bann zog, weil er so schön war?

Nein.

Die Wahrheit war: Ich schien seine Bestrafungen zu lieben.

Denn sie waren zu gleichen Teilen aufregend und erniedrigend.

Ich wollte ihm gehören.
 

So lag ich also im Bett; die Beine etwas gespreizt, während meine schwitzenden Hände sich trafen und leicht berühren konnten.

Wie mochte das wohl aussehen?

Jayy gab mir sofort eine Antwort darauf, ohne auch nur ein Wort gesprochen zu haben.

Sein rechter Mundwinkel zog sich Stück für Stück in die Höhe, gleichsam wurden seine Augen immer schmaler und seine Braue zuckte elektrisiert.

"Wie lange muss ich so aushalten?", wollte ich von meinem Gespielen wissen, der daraufhin nur immer breiter grinste, um das Bett herumging und sich so weit zu mir hinabbeugte, dass seine Lippen mühelos mein Ohr zu erreichen vermochten.

"So lange, bis ich mich an deiner nackten Schönheit satt gesehen habe", lautete die Antwort und ich vernahm das süffisante Lächeln in Jayys Stimme nur allzu deutlich.

Trotzdem er mir seinen warmen Atem an eine meiner empfindlichsten Stellen blies, fröstelte ich etwas und als ob Jayy meine Gedanken gelesen hatte, holte er die Bettdecke herzu und breitete sie über mir aus.

Oh Gott, wie schön dieses Gefühl war; ich schloss sofort die Augen und atmete genüsslich durch.

Jetzt fehlte mir eigentlich nur noch eines...doch meine Hoffnung auf eine an Jayy gekuschelt zugebrachte Nacht wurde im Keim erstickt.

"Ich penne auf dem Sofa", eröffnete er mir emotionslos, während er sich auf dem metallenen Bettende abstützte, von wo er mich schon die ganze Zeit eindringlich ansah. "Ja, das Bett ist groß genug für zwei, aber du kennst unsere Abmachung: Zwischen uns gibt es nur Sex. Ich möchte diese Brücke nicht einreißen. Und ich möchte nicht, dass du dich zu sehr an mich bindest. Du sollst schließlich dein normales Leben weiterleben wie bisher."

"Aber das kann ich nicht!", warf ich nun ziemlich erregt ein und merkte, wie laut meine Stimme nun war. "Ich kann ja hier...nicht weg. Ich wollte ja zu Karen, aber du hältst mich gefangen. Und ich kuschle so gerne mit jemandem, wenn ich versuche, einzuschlafen. Hättest du dir vorher mal überlegen sollen, bevor du deinen Klempnerheini in Ruhe schlafen lässt. Und gebunden habe ich mich eh schon an dich. Gott, das klingt, als wärst du die Mutter Gans oder so...oder ich ein kleiner Affe."

Jayy schmunzelte bei meinem Vergleich mit einem Affen milde, wurde aber schnell wieder ernst und wiegte den Kopf hin und her.

Hätte ich nun bewegungsfähige Arme besessen, ich hätte die Decke herzallerliebst bis unter meine Augen gezogen und Jayy zuckersüß angeblinzelt.

"Bitte, bitte, lieber Jayy. Ich weiß, ich war ein böser Junge", begann ich erneut, in der Hoffnung, die reumütge Tour würde ein dominantes Männchen wie ihn weichkochen können. "Aber ich will dich bei mir haben...jetzt. Nur heute mal. Dafür schlafe ich ein andermal auch auf dem Fußboden, wenn du willst. Weil es ja nicht das letzte Mal sein wird, dass ich bei dir penne. Das ist ebenfalls Deal."

Und da fiel jeglicher Zweifel von Jayy ab.

Halbnackt wie er noch immer war, stolzierte er um das Bett herum und kroch endlich, endlich zu mir unter die Zudecke, was mich glücklich brummeln ließ.

Heute waren es Jayys naturbraune Augen, die mich freudig anlachten, als er neben mir lag und mir etwas sagte, dass einen wahren Endorphinschauer durch meinen Körper jagte.

"Du bist einfach zu süß, Dahvie", wisperte er und schmiegte seinen Kopf in das Kissen, während er mich ansah und das Lächeln einfach nicht mehr schwinden wollte. "Bist du mir böse, wenn ich mich jetzt nicht an dich kuschle? Kuscheln ist zu schön, das wird zu viel...glaub mir."

Huch, wer war denn das?

Sprach diese Worte wirklich der Mann aus, der vor wenigen Minuten noch harschen Sex mit mir hatte und mich behandelte wie seinen Sklaven?

Er besaß also doch eine sanfte, zärtliche Seite, die wahrscheinlich nur äußerst selten zum Vorschein kam, aber genau das war es, was mir gänzlich den Boden unter den Füßen wegzog.

Jayy liebte kuscheln, er fand mich süß, er fragte mich nach meiner Meinung.

Er war....
 

...menschlich.
 

*****
 

Ich öffnete meine Augen.

Dunkelheit, mehr offenbarte sich mir nicht.

Wo war ich?, fragte ich mich und nach einer kurzen Orientierung fiel es mir wieder ein.

Das Geschehen des ganzen Abends raste durch meinen Kopf; der Aufenthalt in diesem kleinen Privatknast, mein erster, wirklicher Blowjob, Jayys Orgasmus, die Fesselung am Bett und die Dinge, die dieser unglaubliche Mann mit mir veranstaltet hatte.

Das Metall um meine Handgelenke schmerzte mittlerweile dumpf und hart, kein Wunder, dass ich aufgewacht war.

Wie spät es wohl war?

Ich hatte keine Ahnung.

Und es kümmerte mich auch nicht weiter.

Denn das unangenehme Gefühl wurde von einem wundervollen aufgewiegelt.

Nicht nur, dass meine Beine sich wieder frei zu bewegen vermochten, nein; ich spürte Jayys Haut an mir, seine Hand, die auf meinem Bauch ruhte und warm war, so warm.

Ich blickte an mir hinab, konnte aber noch immer nichts sehen, das Mondlicht reichte nicht aus, um den mich am Hals kitzelnden Haarschopf auszumachen sowie Jayys schönen Mund, der mir seinen Atem in regelmäßigen Abständen über die Brust blies.

Mir genügte es zu wissen, dass er da war und letztendlich doch die Sehnsucht gewinnen lassen hatte.

Wie egal wurden mir mein Handy, all die groben Behandlungen, die Anpissgeschichte und die schmerzenden Handgelenke; nur die Abfertigung Karens blieb als kleiner Wermutstropfen bestehen.
 

"Schlaf weiter, Engel", kam es plötzlich von Jayy, der wahrscheinlich an meiner Unruhe gemerkt hatte, dass ich erwacht war. "Es ist noch ganz früh. Tun dir die Gelenke weh?"

"Geht schon", gab ich den tapferen Mann und erntete einen kleinen Kuss auf meine Schläfe.

"Schön", erwiderte Jayy schläfrig, der sein Gesicht noch tiefer in meiner Halsbeuge vergrub und kurz darauf atmete er wieder so tief und gleichmäßig, wie er es gerade eben noch tat.

Während ich mit einer Herzhälfte ganz bei Karen war und gleichzeitig hoffte, sie würde nicht zu böse auf mich sein, so schien die andere regelrecht zu glühen.

Denn ich fühlte, wie sie sich langsam aber sicher den Weg zu Jayys Herz zu bahnen versuchte.

Und kein Mensch, nichtmal der liebe Gott und der stumm beobachtende Mond, konnten etwas dagegen tun.
 

Mit mir passierte in jenem Moment genau das, was Jayy tunlichst vermeiden wollte.

Ich verknallte mich.

In einen Mann.

Und gleichzeitig liebte ich Karen; die Gefühle für sie saßen tiefer und fester, während die für Jayy so aufregend kribbelten und mich ganz wuschig in der Birne machten.
 

Gott, ich war wie ein Mädchen, welches sich nach ein paar mal Bettsport fast zwangsläufig in den Sportlehrer vergucken musste.

Und dabei war Jayy nicht mal so ein Typ, der zum Verlieben gemacht war.

Wahrscheinlich war es nicht der Mensch an sich, der mein Herz zum Höherschlagen bewegte; wahrscheinlich war es lediglich die verschmuste Seite an ihm, die ich so schrecklich mochte.
 

Wer wollte schon die kleinen Sadomasoabenteuer in eine ernsthafte Beziehung einfließen lassen?

Ich jedenfalls konnte mir nicht vorstellen, dass ich für den Rest meines Lebens in Handschellen gelegt wurde und Jayys Spielzeug darstellte.
 

Shit.

Wieso musstest du dir die verdammten Raupen in den Arsch stecken, wenn du genau wusstest, dass diese Schmetterlinge im Bauch verursachen können, Vanity?

Wenn Jayy erfuhr, dass er mich lalala machte, hätte ich mir gleich die nächste Bestrafung gefallen lassen dürfen.

Er hatte mich schließlich gewarnt.

Aber so ist es eben: Wer nicht hören will, muss fühlen.

Dieses Sprichwort erlebte ich seit ein paar Tagen in all seinen Facetten.
 

*****
 

"...ein armer Kerl. Echt. Dir zum Opfer gefallen zu sein...schweres Los. Ich hoffe, er weiß das."

Noch ehe ich meine Augenlider dazu zwang, sich aufzutun, vernahm ich ein dreckiges Lachen, welches in dieser Form nur von Jayy stammen konnte.

Was war hier los?

Und wem gehörte diese fremde Stimme, die offensichtlich fließend sarkastisch sprach, denn an der Tonlage dieses mir unbekannten Mannes vermochte ich abzulesen, dass ihm Jayys sexuelle Vorlieben bekannt sein mussten und ganz besonders die Tatsache, dass er oft nicht gerade zimperlich mit mir umging.

Die Neugier siegte; ich musste blinzeln, schon deshalb, weil die schweren Schritte immer näher kommen zu schienen und ich daraufhin einen dunklen Schatten über mir ausmachen konnte.

Ich erblickte einen Mann mit verschwommenen Konturen, die aber mit der Zeit härter wurden und letztendlich stellte ich fest, dass dieser Kunde, der es gewagt hatte, meinen Schlaf so jäh zu unterbrechen, nicht nur einen Dreitagebart und eine recht große Nase besaß, sondern auch in einem Blaumann steckte, wie man ihn von Handwerkern kannte.

Die logische Konsequenz dessen war das imposante Werkzeug, welches er in den Händen hielt und wissend hinter meinem Kopf ansetzte.

Mir kam nicht nur ein mulmiges Gefühl an, nein, der schmerzende Brocken verwandelte sich augenblicklich in einen meinen Magen komplett verschlingenden Saurier.

Voller Panik suchten meine Augen nach Jayy, der vom Bettende aus dem lustigen Treiben zuschaute und nur ein Lächeln und einen erleichterten Seufzer für meine Qualen übrig hatte.

"Gut, du bist wach, Dahvie. Dan wird dich jetzt befreien. Keine Angst, er ist ganz zärtlich..."

"...im Gegensatz zu dir!", frotzelte der Handwerker, den ich aus irgendeinem Grund überhaupt nicht sympathisch fand.

Nicht nur, weil er bewaffnet war, sondern auch, weil er und Jayy sich auf eine Art neckten, die mir doch recht intim vorkam.

Eifersucht ist keine Schande, Vanity, doch du bist ein Mann und kein Mädchen!, schimpfte ich mich erneut selbst und hörte bereits die Maschine, von der ich keine Ahnung hatte, was sie darstellen sollte, direkt hinter meinem Ohr surren.

"Wenn du mir nur ein Härchen krümmst, im wahrsten Sinne des Wortes, dann bediene ich mich an Jayys Dildosammlung und haue dir den Größten auf den Kopf! Klar?"

Ich wusste nicht, ob der Blaumann meine Drohung vernommen hatte oder sie nur geflissentlich ignorierte, aber diese Frage durfte gern unbeantwortet bleiben, denn wenige Sekunden später durfte ich endlich wieder das Gefühl der grenzenlosen Freiheit in mir aufsaugen.

Die schönen Handschellen konnte man nun natürlich nur noch dem Müll übergeben, aber als Polizist verdiente man schließlich ausreichend Kohle, um täglich bei Orion shoppen zu gehen.
 

Jayys liebevolle Seite war glücklicherweise noch immer präsent, deswegen wartete er zugleich mit einer Wund- und Heilsalbe auf, die er sogar müttlerlich auf die geröteten Hautstellen auftrug.

Dieser Dan schaute der wahrscheinlich doch recht vertraut anmutenden Szene eine Weile lang argwöhnisch lächelnd zu, ehe er einen Kommentar dazu ablieferte.

"Wie süß. Bei mir warst du damals nicht so."

Ohne sich von mir abzuwenden, lieferte Jayy dem anderen eine Antwort.

"Tja. Jeder so, wie er es sich verdient. Dahvie ist ein Zuckermäuschen gegen dich, auch wenn er ab und an ebenfalls seine bösen Momente hat."

Mit Fassungslosigkeit nahm ich das Gesagte hin, blickte in Jayys zu einem breiten Grinsen verzogenes Gesicht, musterte dann den Blaumann, während die Stimme in meinem Hinterkopf einem Mantra gleich einen Satz in mein Ohr flüsterte.

Jayy hatte was mit diesem Kerl.

Jayy hatte mit ihm genau dieselben Dinge getan, die er nun mit mir veranstaltete.

Wahrscheinlich spielte er schon mit ihm das nette Knastspielchen, fesselte ihn ans Bett und jagte ihm die dicksten Dildos in den Allerwertesten.

Ja, verdammte Scheiße, der Herr mit den bunten Haaren und dem niedlichen Kussmund spürte eine tiefe, bohrende Eifersucht in seiner bereits verschlungenen Magengegend.

Dan war das genaue Gegenteil von mir, optisch wie anscheinend auch charakterlich - entweder Jayy litt am Tage unserer Begegnung an Geschmacksverirrung oder aber er hatte sich mit der Zeit eher auf feminine Jungs spezialisiert.

Sein Wunsch, dass ich die Drag Queen für ihn gab, bestätigte Letzteres.

Nur - Jayy vereinte die verschiedensten Fetische in seinem schwarzen, schmutzigen Herzen und wenn ich da an den Pissbert dachte, der ebenfalls in ihm wohnte, wurde mir im Zusammenhang mit Dan Angst und Bange.

Dass der Kunde sich gerne anpissen ließ, konnte ich mir wahrhaftig gut vorstellen.

Keine Ahnung, wieso, aber ich glaubte, Leute, die die gelbe Flüssigkeit zu sich nahmen, mussten so aussehen.

Entweder so wie er oder eben wie Jayy.

Für Püppchen wie mich kamen Spiele mit und um das Pinkeln nicht infrage.
 

"Dein Schatzi ist ja nun wieder frei, also kann ich mich verpissen."

Letzteres Wort lies mein Kopfkino explodieren.

"Viel Spaß noch, euch beiden. Und du, Jayy, blas den bösen Buben da draußen ordentlich den Marsch!"

"Das werde ich, verlass dich drauf!", erwiderte der Angesprochene lediglich und mir stand vor Schock der Mund offen.

Schlimm genug, dass mich ein Fremder nackt gesehen hatte, ich mit meiner Eifersucht kämpfen durfte und die Bilder von Pissbert samt seinem Gegenstück nicht mehr aus dem Kopf bekam; nein, nun musste ich auch noch fürchten, dass Jayy mit anderen Männern wie mit mir verfuhr und er ihnen kräftig ins Gerät pustete.

Und das, während er mich Engel, Honey und Schnuffelwuffelhäschen nannte und meinereins aufgrund der Lalala-Gefühle kaum mehr geradeaus gucken konnte!
 

Dan hatte zum Glück seinen Worten Taten folgen lassen und somit vebrachten Jayy und ich die nächsten Minuten in trauter Zweisamkeit, die jedoch von Stille erfüllt war.

Ich genoss es zwar, dass Jayy noch ganz lange mein Handgelenk streichelte, aber die unterschwelligen negativen Gefühle waren zu präsent, um mich komplett fallen zu lassen.

"Wann musst du zur Arbeit?", fragte ich nach einer Weile recht kühl, während ich zusah, dass Jayy mich loslaß, damit ich mich anziehen konnte.

Selbst trug er bereits seine Polizeiuniform, deswegen mutmaßte ich, dass er bald auf der Wache erscheinen müsste.

"In zwei Stunden beginnt der Dienst. Ich habe also noch Zeit, um mit dir zu frühstücken. Ich hab erst schon Brötchen gekauft, als du noch geschlafen hast. Du kannst aber vorher noch duschen, wenn du willst..."

"Nicht nötig", schüttelte ich hastig und abwehrend den Kopf, während ich versuchte, in meine engen Hosen zu kommen, den anderen nicht ansehend. "Ich muss ins Studio. Garrett killt mich, wenn ich nicht pünktlich bin."

"Kaykay", murmelte Jayy nur, dem ich leider doch einen Blick zuwerfen musste, weil er in dieser Uniform, gefertigt aus glänzendem Lack, einfach nur zum Anbeißen aussah. "Schade. Ich wollte so gerne wissen, ob deine Lippen mit Marmelade bestrichen noch leckerer schmecken als sie es so schon tun. Aber ich kenne das ja, wenn die Pflicht ruft."

Ich erwiderte nichts darauf, denn mir tat es selbst viel zu leid, mich jetzt auf die Socken zu machen, wo mich zu Hause nur der tröge Alltag erwartete und kein zickiger Bandkollege, kurz: Ich hatte meinem Gespielen eine Lüge aufgetischt.

Andererseits würde es Jayy ganz gut tun, wenn er merkte, dass ich im Bett zwar sein Spielzeug, aber außerhalb der Kiste eine selbstbestimmte Persönlichkeit war, die es nicht mochte, wenn er mit anderen Kerlen herumvögelte.
 

Mühsam klaubte ich mein armes, auseinandergefallenes Handy vom Boden auf und quetschte es mir noch im kaputten Zustand in die Hosentasche, denn ich hörte nun das Bett leicht knacken und wusste, dass Jayy bereits Sekunden später hinter mir stehen und mich betatschen würde.

Ich behielt selbstverständlich Recht.

Diese warmen, großen Hände stahlen sich besitzergreifend um meine Hüften und Jayys Körper schmiegte sich viel zu eng an mich.

So eng, dass das Blut in meiner Körpermitte augenblicklich zusammenzulaufen schien aber gleichzeitig bestand da noch immer dieser Unmut, der mich meinen Schwanz 'Verräter' und 'Arschloch' heißen ließ.

"Ich muss wirklich los", versuchte ich Jayy fast schon verzweifelt klarzumachen, denn natürlich hatte er die zu wachsen beginnende Beule in meiner Hose längst entdeckt und spielte genüsslich daran herum.

'Hol dir doch Dan rüber, wenn du es immer noch so nötig hast', fügte ich in Gedanken hinzu, wagte aber nicht, das auszusprechen.

Wenn ich meine Eifersucht offen zeigte, wüsste Jayy mit seiner guten Menschenkenntnis sicher gleich, dass sich unsere kleine Kuscheleinlage negativ auf mein Gefühlsleben ausgewirkt hatte.

Und das hätte wahrscheinlich das Ende für uns und unsere Zusammenkünfte bedeutet.
 

Beinahe schon stolpernd sah ich zu, dass ich fortkam.

Hindurch durch den noch im Dunkeln liegenden Flur führte mich mein Weg zur Tür, deren Klinke ich mit einem gewissen Gefühl der Erleichterung ergriff, welches jedoch noch im selben Moment verpuffte.

Eine Hand griff plötzlich von hinten nach der Vorderseite meines Halses und drückte somit meinen Kopf etwas zurück, sodass ich mit klopfendem Herzen in die braunen Augen Jayys schauen konnte, die mich hungrig musterten.

"Für eine Verabschiedung wirst du doch noch Zeit haben", meinte Jayy und presste meinen Körper, der sich in seiner Gegenwart stets wie in Trance befinden zu schien, an seinen eigenen, was das Gefühl seines Atems auf meiner Haut zurückbrachte.

Sein Mund näherte sich meinem Hals, welchen er ganz leicht mit seinen Lippen liebkoste, was die Atemluft in meiner Kehle zum Vibrieren brachte.

"Falls dieser Gerry oder wie er heißt Stress machen sollte, weil du zu spät bist...sag mir Bescheid, ich kümmere mich darum."

Super, der große, starke Beschützer.

Mit Garrett wäre ich gerade noch selbst fertig geworden, schließlich musste man diese lange Bohnenstange nur einmal mit dem kleinen Finger anstupsen, damit ihre Beine nachgaben.

Und wer stets so arg kiffte wie er war sowieso ein willenloses Opfer seiner bunten Halluzinationen.
 

"Ich bin kein Baby mehr, Jayy", beschwerte ich mich deshalb leicht ärgerlich klingend, während ich vergeblich versuchte, mich aus Jayys Schwitzkasten zu befreien, bevor ich erst richtig aufgrund seiner Sexyness zu transpirieren anfing. "Ich bin schon groß und kann mich alleine verteidigen."

Daraufhin gluckste Jayy nur amüsiert, während er dazu übergegangen war, meinen Kieferknochen Millimeter für Millimeter abzuküssen.

"Nicht nur du bist schon groß, Honey."

Verdammt.

Ich ahnte bereits, auf was er anspielte, deshalb blickte ich an mir herab, nur um festzustellen, dass die kleine Beule in meiner Hose sich zu einer gut erkennbaren Erektion ausgewachsen hatte.

Jayys Streicheleinheiten wirkten echt besser als jegliches Viagra und dessen war er sich sehr wohl bewusst.
 

"Willst du, dass ich sie dir noch schnell wegmache?", schlug der Polizist mit rauer Stimme vor, welcher mich längst umgedreht hatte, damit er einen besseren Ausblick auf meine Front besaß. "Ich würde dich gern richtig lutschen."

Panisch und von einer ungewollten Lust erfüllt schüttelte ich den Kopf, was mir anstelle eines Blowjobs glücklicherweise nur einen im Gegensatz dazu harmlosen Kuss auf den Mund einbrachte.

"Du kannst mich jederzeit anrufen oder vorbeikommen, wenn ich es dir besorgen soll", hauchte er mir zwischen zwei Küssen auf die Lippen und noch leiser fügte er hinzu: "Ich werde dich immer und zu jeder Zeit so hart rannehmen, dass du nicht mehr weißt, wo oben und unten ist."

Spätestens jetzt flehten mein Hirn und noch mehr mein geschwollenes Genital mich an, doch die kleinen, unschuldigen Worte auszusprechen, die die so benötigte Befriedigung herbeiführen würden.

Doch ich konnte mich beherrschen und wimmerte lediglich leise, als Jayy mir sein Knie zwischen die Beine schob, während ich mich in seine Schultern krallte und all die süßen, nach Sex, Verlangen und Gier schmeckenden Zungenküsse in Empfang nahm, die mir der andere regelrecht aufzwang.

"Danke übrigens für die schöne Nacht", klang es hinter meinem milchigen Schleier, der mich von der Außenwelt abschottete, in meinem Ohr. "Nächstes Mal wird dein Arschloch allerdings nicht so glimpflich davonkommen, das verspreche ich dir. Und ich verspreche dir auch, dass ich dich süchtig nach dem Gefühl, gefickt zu werden, machen werde. Nie mehr wirst du etwas anderes wollen. Schlampe. Schwuchtel."
 

Ich war willenlos und wusste, dass es keine chemischen Drogen brauchte, um ein Abhängigkeitsgefühl zu spüren.

Meine Droge lebte, war von großer, außerordentlich attraktiver Gestalt und gehörte ebenso wie ich der Gattung Mensch an.

Mit jedem entwürdigenden Wort, das Jayy mir an den Kopf knallte, fraß sich die Sucht tiefer in mein Fleisch.

Wie gern war ich seine Schlampe und auch wenn ich davon Abstand nehmen wollte, mich als schwul zu identifizieren, war ich doch genau dies.

Für ihn.

Und wenn ich bereit war, dieses Opfer zu bringen, so hoffte ich inständig, dass ich Jayys Einziger bleiben würde.

Die Vorstellung, er könnte mit einem anderen Mann genauso reden wie mit mir, ihm dieselben Dinge versprechen und androhen, machte mich wütend und traurig zugleich.
 

Obwohl ich genau wusste, dass ich selbst nur eine untreue Schlampe war.

Tabasco

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Pfeffer

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Ingwer

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Wasabi

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Chili

9. Chili
 

Na ja, es war schon irgendwie niedlich.

Wahrscheinlich sollte ich diesen Gedanken besser nicht in Jayys Anwesenheit äußern, denn schließlich wollte dieser heute Nacht keinen niedlichen Dahvie in niedlichen Klamotten, sondern einen heißen Dahvie in einem verruchten Outfit.

Dass mir das enge Lackkleidchen, welches da vor mir auf dem Bügel hing und verführerisch glänzte noch etwas suspekt erschien und in meinen Augen nur an einem kurvigen Frauenköper sexy war, wollte mein Lover ohnehin nicht hören.

Ich hatte es zu tragen, gemeinsam mit den bis hoch ans Knie zu schnallenden Lacksandalen; dies hier würde meine Strafe sein und gleichzeitig Jayys Guilty Pleasure.

Obwohl, der schämte sich bekanntlich kein Stück für seine perversen Vorlieben...

Nur ich hatte mal wieder keine Ahnung, wie ich es bewerkstelligen sollte, eine gewisse Würde vor all den Leuten in dem ominösen Club zu behalten, von dem mir Jayy nichts Näheres erzählen wollte.

Auf High Heels laufen bekam ich im nüchternen Zustand gerade noch hin, jedoch glaubte ich nicht, dass ich den Laden ohne einen Tropfen Alkohol im Blut verlassen würde.

Und wenn ich Pech hätte, könnte die ganze Welt einen Blick auf meinen nackten Arsch werfen; das Kleid bedeckte gerade mal die Hälfte meiner Oberschenkel und wenn ich mich einmal ohne Nachzudenken bückte, würde dem geneigten Beobachter mein Sitzfleisch ins Gesicht springen.

Freilich gefiel Jayy genau das.

Bestimmt trafen wir in dem Club auch Leute, die er kannte, und ich konnte mir vorstellen, dass er vor diesen mit mir angeben wollte.

Deswegen auch die prachtvolle, enthüllende Aufmachung.

Ich sollte zeigen, was ich hatte; und ich hatte wahrlich nicht wenig, wenn ich dies vordergründig auf meinen Schwanz beziehen durfte.
 

Das Stückchen Stoff in glänzendem Schwarz, welches auf dem Bett lag und auf seinen Einsatz wartete, beruhigte mich erst recht nicht, im Gegenteil; mein ganzes Fett würde durch die schmalen Bänder, die sich um die Hüften schlangen, herausquillen und meine Moppligkeit, die Jayy so reizend fand, zusätzlich betonen.

Aber mir blieb nichts anderes übrig.

Ich schloss lediglich eine Wette mit mir selbst ab, wie lange mein Lover es aushalten würde, die Finger von mir zu lassen.

Ich tippte auf zehn Minuten.

Und verlor bereits im nächsten Augenblick.
 

Natürlich, ich hatte Jayy kommen hören, jedoch wurde mir dies erst im Nachhinein bewusst, zu konzentriert war ich eben noch auf meine Zweifel und Unsicherheiten.

Jetzt aber, als ich seine maskuline Gestalt im Spiegel vor mir erkennen konnte und sich zudem behutsam eine Hand von hinten auf meine Hüfte legte, durchfuhr es mich einerseits warm, andererseits nahm ich es meinem Lover etwas übel, dass er mich in der Öffentlichkeit Frauenkleider tragen lassen wollte.

"Hey, Sexy", begrüßte er mich schließlich zärtlich, schob sein Gesicht zwischen meinen Haaren hindurch und nippte an meinem Ohrläppchen, während ich mit halb geschlossenen Augen und dem Ansatz eines Lächelns unser Spiegelbild beobachtete.

Ich genoss es so sehr, seine Lippen dort zu spüren.

Aber an welcher Stelle meines Körpers würde ich seine Liebkosungen freiwillig verschmähen?

"Ich freu mich schon, dich endlich einmal richtig in den Klamotten zu sehen. Die zehn Sekunden im Laden waren ja für die Katz. Ich kann gar nicht verstehen, warum du es so eilig hattest, die Sachen wieder auszuziehen. Du sahst rattenscharf aus..."

Den letzten Satz hauchte er mir mehr mit seinem elektrisierenden Atem gegen die Wange, was seine Gelüste offenbarte, die hinter diesen Worten verborgen lagen.

Ich wusste ja, wie sehr ich ihm gefiel, aber musste ich mir nicht zu allererst selbst gefallen?

Vielleicht sah ich wirklich schön aus, wahrscheinlich stimmte es, dass ich Wünschelruten mit diesem Outfit ausschlagen lassen konnte, und bestimmt würde ich mir wie der heißeste Typ auf Erden vorkommen - wenn ich mich denn nicht ausgerechnet der Öffentlichkeit so präsentieren musste!

Und Jayy hatte ja danach verlangt, ich müsse immer ehrlich zu ihm sein und ihm sagen, wenn ich etwas nicht mochte, schließlich sollte das, was wir miteinander taten, beiden gefallen.

Egal, ob es sich um eine Strafe handelte oder nicht.

Also...

"Du...ähm...", begann ich also etwas zaghaft, das Kleid auf dem Bügel erneut eingehend betrachtend. "Ich weiß nicht...meinst du wirklich, ich soll das in diesem Club tragen? Wollen wir es nicht erstmal zu Hause...einweihen?"

Jayy gluckste.

Dann brummelte er vor sich hin, knurrte sogar auf eine eher verneinende Weise.

"Das können wir gern tun", gestand er mir jedoch zu und mein Herz machte bereits einen kleinen Freudensprung. "Aber hinterher führst du es aus. Apropos 'ausführen'..."

War klar, dass er mir das Wort im Munde herumdrehen würde.

Egal.

Nun war ich eh viel mehr auf sein 'Apropos' gespannt.

Zu Recht, wie sich später zeigte.
 

"Ich hab da noch was für dich. Also würde ich vorschlagen, du machst dich jetzt fertig und dann werde ich mein kleines Geheimnis lüften. Okay? Man, jetzt guck nicht so, es wird dir gefallen."

Wie guckte ich denn?

Jayy konnte nicht erwarten, dass ich mich freudestrahlend in eine enge Wurstpelle quetschte, die jeden Moment zu platzen drohte.

Und obwohl mir Jayys kreative Ideen oft tatsächlich zusagten, so war ich mittlerweile etwas mit Skepsis gesegnet.

Da ich allerdings ein extrem neugieriger Mensch war, der fast platzte, wenn er dermaßen gefoltert wurde, zog ich eilig alles an, nachdem Jayy mich meinem Schicksal überlassen hatte.

Und als ich mich nachher von allen Seiten im Spiegel betrachtete, vergaß ich selbst für ein paar Sekunden das Atmen.

Woah.

Alter.

Unfassbar.

Ich stellte an mir eine gewisse Ähnlichkeit mit einer meiner liebsten Pornodarstellerinnen fest; der dunkelrote Lippenstift, die verlängerten Wimpern und das dramatische Augenmakeup leisteten keinen gerade unwesentlichen Beitrag dazu.

Die hätten mich sicher sofort bei Victoria's Secret eingestellt, wenn der Cast mich dermaßen aufgedonnert gesehen hätte, keine Frage - denn mir standen diese Klamotten unheimlich gut, auch wenn ich kaum glauben konnte, dass ich es war, der darin steckte und das befremdliche Gefühl in meinem Magen wohl so schnell nicht schwinden würde.

Wahrscheinlich aber würde ich das heißeste Mädchen auf der Party sein - und das, ohne überhaupt eine Muschi und Titten zu besitzen.

Ob Jayy genau dieses Spiel mit den Geschlechtern anregend fand?

Bestimmt ging er mordsmäßig auf den Gedanken ab, dass sich unter dem engen Lackkleidchen ein beachtenswerter Schwanz befand und das kleine Barbiepüppchen in Wahrheit durch und durch männlichen Geschlechts war.

Apropos Jayy - ich war hingegen mordsmäßig gespannt, was er sich outfittechnisch hatte einfallen lassen.

Ich ahnte bereits, dass wir die heißen Zwei wären.

Aber ich ahnte nicht, dass ich erneut komplett Seins sein würde.
 

"Wow."

Anscheined war nicht nur ich es, der keinen ordentlichen Satz mit Subjekt, Objekt und Prädikat mehr zu bilden in der Lage war.

Eigentlich schien das knappe 'Wow' auch das einzige Wort zu sein, welches meine äußere Erscheinung angemessen beschrieb; Jayy hatte ganz recht.

Mir lief es selbst schon ganz prickelnd kalt den Rücken hinunter, als ich die Schnürung auf demselben begutachtete und darunter nur entblößte Haut vorfand.

"Ziemlich gewagt, oder?", erkundigte ich mich bei Jayy, der nur regungslos im Türrahmen verharrte, während ich versuchte, einer Eule gleich den Kopf so weit wie möglich nach hinten zu drehen.

Leider fiel ich dabei fast auf die Fresse; es war wohl doch nicht so weit her mit meinen Fähigkeiten, auf Stilettos das Gleichgewicht zu halten.

Doch noch ehe die Erdanziehungskraft mich auf den Boden zwingen konnte, packte mein Lover mich ziemlich fest am Oberarm, richtete mich wieder auf und wartete, bis ich sicher auf meinen Füßen stand.

"Gewagt?", hörte ich Jayy vor mir ganz verdutzt fragen, sodass ich nur noch ahnungslos mit den Schultern zuckte. "Du glaubst doch nicht etwa, dass dich wegen deines Aussehens ein böser Mann entführen und in eine dunkle Ecke zerren könnte, um dir deinen süßen Arsch zu vögeln, oder wie?"

"Doch, genau das glaube ich", gab ich ehrlich zu und bemerkte erst jetzt, wie sexy Jayy eigentlich war; passend auf mein Outfit abgestimmt trug er ein Lackoberteil und eine -hose, alles recht schlicht aber nicht weniger effektvoll, denn es zeichnete sich alles ab, was eigentlich nur sein Bettgefährte sehen durfte.
 

Das darauffolgende Brummeln Jayys machte mich doch etwas sauer; schließlich war ich superheiß und vollkommen wehrlos mit diesen Schuhen, er durfte die Gefahr nicht unterschätzen, sonst hatte er bald keine Arschfickpüppi mehr...

"Mach dir mal keine Sorgen", versuchte er mich allerdings zu beruhigen, was jedoch seine Wirkung vorläufig verfehlte, was meine verschränkten Arme ruhig zeigen sollten. "Ich habe für alles vorgesorgt."

Ich öffnete meine Lippen, aber noch ehe ich etwas sagen konnte, schlang sich etwas um meinen Hals und ich war kurz davor, mich mit Händen und Füßen dagegen zu wehren, schließlich hatte ich keine Ahnung, was Jayy im Schilde führte!

Es war etwas kühl, aber doch angenehm auf der Haut, und deswegen ließ ich meinen Lover letztendlich gewähren, welcher lachend auf meinen Ungehorsam einging.
 

Ja, sicher, es war ein Halsband, das hatte ich schon mitbekommen, dazu brauchte ich keinen Spiegel; doch noch viel markanter erwies sich der recht große, metallene Ring an der Front, durch den ich etwas ratlos meinen Zeige- und Mittelfinger steckte.

Dann bewegte ich meine Augäpfel zur rechten Seite hin und rückte somit Jayy in mein Blickfeld, der ganz selbstgefällig neben mir stand und mit den an seinem Gürtel angebrachten, stählernen Handschellen spielte.

Eine Hand aber hielt er noch immer vor mir versteckt; Mr Von, ich war nicht ganz blöd, und genau das warf ich ihm auch an den Kopf.

"Du denkst wohl, ich weiß nicht, was du vorhast", murmelte ich recht gelassen vor mich hin und ignorierte den engen Hauch von Schlüppi geflissentlich, der bereits jetzt unangenehm auffiel, drückte, rieb und quetschte. "Du willst mich an der Leine führen, wie einen kleinen Schoßhund. Ich gebe es ja zu, das Halsband ist todschick, aber etwas Bewegungsfreiheit brauche ich dann doch..."

"Du hattest doch Angst vor den Typen, die aufgrund deines Sexappeals durchdrehen könnten", meinte Jayy nur in ebenso ruhigem Ton wie dem meinen. "Das ist dein Schutz. Wenn du bei mir bleibst, kann dir nichts passieren. Ich werde jedem in die Fresse schlagen, der dich angrabscht. Und außerdem..."

Er ließ von seinen Handschellen ab, entblößte die Hand, mit der er die Metallkette hielt und schloss den Karabinerhaken um den Ring an meinem Halsband.

"...bist du mein kleiner Schoßhund."

Diese geflüsterte, zweideutige Anzüglichkeit begleitete er mit einem Knurren, dessen Klang zwischen meinen Beinen zog.

Um keinen Preis wollte ich an diesem Abend hart werden, denn erstens hatte mein armer Schwanz überhaupt keinen Spielraum und würde er es wider Erwarten doch schaffen, den Tanga zu sprengen, würde er unter dem Kleid sichtbar werden, genau wie Jayys Männlichkeit, die man mit den Lippen korrekt umfahren hätte können.

Stop das Kopfkino, Vanity, aber erst nachdem ich eine Frage beantwortet bekommen hatte.

"Trägst du da eigentlich was drunter?"

Mit dem Kinn deutete ich auf die pralle Stelle ein Stück unter seinem Gürtel und musste mir verkneifen, mich nicht wirklich hier und jetzt zu Jayys Schoßhund degradieren zu lassen.

Im Gegensatz zu manchen Leuten saß ich nämlich gern auf harten Sachen...
 

"Wieso willst du das wissen?", erwiderte Jayy keck und ich hoffte, dass mein gegenwärtiger Blick ebenso frech wirkte und nicht komplett albern.

"Weil es mich anmachen würde, wenn ich wüsste, dass dein Schwanz sich an dem glatten Latex reibt."

"Das tut er", erhielt ich meine Bestätigung und dazu einen recht kräftigen Griff in meine gestylten Haarsträhnen, der mich zwang, diesem wahnsinnigen Mann direkt in die Augen zu sehen, wobei ich ihn ungewohnt herausfordernd anblickte.

Noch ein Stück beugte Jayy sich zu mir herunter, so weit, bis unsere Lippen ungefähr einen Millimeter entfernt voneinander lagen und ich seinen Atem auf einer meiner sensibelsten Stelle fühlen konnte.

"Ich will, dass du dann auf der Party genauso verdorben bist, wie gerade. Wenn du wieder das Mauerblümchen heraushängen lässt, versohl ich dir den Arsch auf dem Klo, haben wir uns verstanden?"

Nicht sonderlich eingeschüchtert nickte ich, was mir einen stürmischen Kuss einbrachte, den ich nur zu gern erwiderte.

Zu großartigen Zungenspielen ließen wir uns jedoch nicht hinreißen, schließlich mussten wir los und außerdem fürchtete wahrscheinlich nicht nur ich einen Ständer...
 

*****
 

"Kannst du jetzt mal anhalten? Ich verliere gleich meinen Schuh!"

Da uns ein Parkplatz in unmittelbarer Nähe des Clubs verwehrt geblieben war, mussten wir den Wagen etwas weiter entfernt parken, was bedeutete, dass noch ein ganzes Stück Weg vor uns lag.

Selbstverständlich galt die Leinenpflicht ab dem Moment, in dem sie mir verliehen wurde, und das war bekanntlich in Jayys Haus.

Ich musste also einem Tier gleich hinter meinem Lover hertrotten, welcher trotz schwerer Stiefel ein Schritttempo zum Fürchten an den Tag legte.

Außerdem pfiff der Wind kalt um meine nackten Beine und Füße und ich war drauf und dran, mich einfach auf die mit Absätzen schwer überwindbaren Pflastersteine fallen zu lassen und dramatisch 'Geht ohne mich weiter, Herr!' in die Nacht zu rufen.

Jedoch überlegte ich mir gerade noch rechtzeitig, dass Jayy es viel zu sehr genossen hätte, mit 'Herr' angeredet zu werden; den Gefallen wollte ich ihm nicht tun, wo er mich eh schon dieser wahnsinnigen Tortur namens an der Leine gehen aussetzte.
 

"Wir sind ja gleich da, Dahvie", erhielt ich eine Antwort, die mich nicht zufrieden stimmte.

Das angefügte 'Sei jetzt keine Pussy!' rief sogar die Fantasie in meinem Kopf wach, tatsächlich einen Schuh auszuziehen und ihm meinem Schatzi an den Hinterkopf zu knallen.

Ja, auch ein Dahvie konnte sadistisch sein, aber ehrlich gesagt wollte ich dann doch keine Prügelei anzetteln.

Schließlich steckte in den schlanken Armen Jayys eine große Kraft, die sicher nicht angenehm war, wenn sie mit voller Wucht in meine Magengrube knallte.

Es war ja schon blöd, in einem Fort ein Ziehen im Nacken zu spüren, weil das Leittier da vorne an der Kette zog wie ein Stier, damit wir unseren Weg zügig fortsetzen konnten.

"Aber meine Schuhe! Barfuß lauf ich nicht weiter!"

"Püppi."

Ich hasste es, außerhalb des Zustandes der sexuellen Erregung dermaßen verweiblicht zu werden.

Deswegen schwieg ich lieber still, bevor ich Jayy irgendeine Gemeinheit respektive meinen Schuh an den Kopf warf, was ich später sicher bereut hätte.

Apropos bereuen, ich bereute sogar jetzt schon; die Lichter des Szeneviertels erhellten mittlerweile die Straße, und so sehr ich auch hoffte, dass Jayy in einem Club mit Namen wie 'Limit' oder 'Greenbird' halt machte, so sehr wurde ich auf den Boden der Tatsachen zurückgeschleudert, als die straffe Kette endlich locker gelassen wurde und Jayy vor einem in schwarz und rot getauchten Gebäude stehen blieb.

"Komm", erhielt ich meine Aufforderung, ihm in das Innere des Clubs zu folgen, der mit seinen ebenso düsteren Gardinen verhangenen Fenstern nicht gerade etwas Gutes verhieß.

Und als ich meinen Blick nach oben wandern ließ, an die Stelle, wo der Name des Ladens in leuchtenden Buchstaben auf mich herabstrahlte, durchfuhr mich ein wahrlich ungutes Gefühl.

'Dominus', las ich und musste sofort daran denken, wie perfekt dieses Wort zu Jayy passte.

Männlich, kraftvoll und erhaben.

Und ja, ich hatte nun eine ziemlich genaue Vorstellung dessen, was mich heute Nacht erwartete.

Hilfe.

"Das ist nicht dein Ernst, oder? Du willst mich wirklich in so einen...Schmerzperversenschuppen einschleusen? Nee danke, aber darauf hab ich keinen Bock!"

Schon der Türsteher war ein absolut unheimlicher Gesell, dem man freiwillig totalen Gehorsam entgegen brachte, wenn man nicht wollte, dass am nächsten Morgen die Zahnbürste ins Leere griff.

Zudem mochte ja Schwarz eine ganz nette, hübsche Farbe sein, aber wenn man diese mit Bildern von grausamen Szenen samt einschlägigen Gerätschaften kombinierte, wollte man am liebsten zurück in sein warmes, kuscheliges Bett.

Deswegen sollte sich Jayy nun bitteschön auch nicht über meine zickigen Worte beschweren.

"Schmerzperversenschuppen, tze", machte er nur etwas abfällig und schleifte mich weiter mit sich mit, ohne Rücksicht auf Verluste. "Hast du etwa schon vergessen, wie pervers du eigentlich bist? Das hier ist doch dein natürliches Habitat."

Ich glaubte, mich verhört zu haben.

In einem Laden, wo zwei Käfige neben der Tanzfläche aufgebaut waren, ein großes Andreakskreuz seine gruselige Präsenz hatte und lauter Typen sowie vereinzelte Frauen in Lack und Leder den Samstagabend genossen, sollte ich mich heimisch fühlen?

Niemals.

Jayy wusste scheinbar, wieso er mich an die Leine genommen hatte; denn auf diese Art und Weise schien eine Flucht aussichtslos.

Als sich dann auch noch drei zwielichtig wirkende Männer von der doch ziemlich edel aussehnenden Bar auf uns zubewegten, verging es mir erst recht.

Dem Anschein nach kannte Jayy die Typen, denn ich vernahm zwischen den harten EBM-Klängen, die ich ähnlich schon aus der Wohnung meines Lovers vernommen hatte, dass sie sich herzlich bergrüßten und mich zunächst gar nicht beachteten.

Gut so.

Auf eine Fleischbeschau hatte ich noch weniger Bock als auf ein bloßes Abhängen in diesem Laden.

Aber wann war es an diesem Abend schon nach meinem Interesse gegangen?
 

"Oh, was haben wir denn da?"

Der Blick des einen Mannes mit den kurzen, blonden und nach oben gegeelten Haaren wanderte zu mir hinüber und ließ mich nicht mehr los, was mein Körper mit einem heftigen Unwohlsein kommentierte.

Immer wieder dachte ich darüber nach, dass ich gerade ein Kleid trug, das zudem mehr als dreißig Prozent meiner Haut entblößte.

Nein, ich war nicht prüde, es war einfach nur ungewohnt.

Doch was interessierte das den Kerl?

Selbst Jayy drehte sich noch grienend zu mir um und nickte dann wohlgefällig, während er mich den anderen vorstellen wollte, was ihm allerdings nicht gelang.

Das war das erste Mal, dass ich erleben durfte, wie Jayy nicht die Dominanz persönlich war.

Diese Typen waren aber auch Schränke...und es schien, als fürchtete ich zurecht um meinen Arsch.

"Ich wusste gar nicht, dass du auf sowas stehst. Eigentlich ist doch eher Dan dein Typ", gab der Schwarzhaarige mit den langen Haaren lässig von sich und gab uns ein Zeichen, dass wir ihm mit an die Bar folgen sollte.

"Ist er auch", hörte ich Jayy nun mit den Ledermännern sprechen, während ich fasziniert und auch etwas irritiert einem lesbischen Pärchen dabei zusah, wie es sein Vorspiel in einem dieser Käfige vollzog. "Aber Dahvie hat eben das gewisse Etwas."

In dem Moment, als er mir zuzwinkern wollte, bemerkte er, wie ich nach den Lesben geiferte und ruckte einmal heftig an meinem Halsband, um meine Aufmerksamkeit zurückzugewinnen.

Der böse Blick, den ich danach über mich ergehen lassen musste, fuhr mir durch Mark und Bein und ich setzte mich lieber auf den Barhocker neben meinem Lover, bevor es noch eine Tracht geile Prügel auf der Toilette setzte.
 

Wir bestellten alle ein ziemlich hartes Getränk, obwohl ich ganz gern nüchtern geblieben wäre, aber Jayys Überredungskunst konnte einfach keiner widerstehen.

Während der Kellner sich um unsere Schnäpse kümmerte, quatschten Jayy und seine Kumpels über allerlei belanglose Sachen, denen ich nur mit einem Ohr lauschte.

Viel mehr schweifte mein Blick über all die unheimlich aufgedonnerten Leute, die Ladies wie auch die Kerle, wobei mich erstere gegen meinen Willen am meisten interessierten.

Freizügige Klamotten auf blasser Haut, teilweise sogar fast blanke Brüste und halbentblößte Ärsche - von welch anderem Ort konnte man schon behaupten, er sei die Hölle und gleichzeitig das Paradies?

All die Damen machten meine Gegenwärtigkeit doch ganz erträglich.

Bis das Gespräch der vier Typen um mich zu kreisen begann.
 

"Hat der überhaupt einen Schwanz?", grummelte der eine amüsiert und nippte an seinem Glas, währenddessen er mich mit seinen dunklen Augen eingehend musterte.

"Natürlich hat der einen", warf Jayy beinahe etwas ärgerlich ein und erntete ein kollektives Schmunzeln seitens seiner Kameraden. "Ich fick doch keine Muschi."

"Aber Mädchen haben auch ein Arschloch", bemerkte Mr Langhaar sehr intelligent, sein Einwand wurde aber zugleich abgeschmettert.

"Mag sein, aber sie haben keine Prostata. Mein Baby soll schließlich kommen, wenn ich es von hinten vögle."

Ein Raunen ging durch die Runde, und der Blonde erhob das Glas, um mit den anderen anzustoßen.

"Auf dein neues Arschloch", lautete der Toast und mir gefiel es gar nicht, dass Jayy das doch recht abschätzige Sprüchlein dumm grinsend so stehen ließ.

Man reduzierte mich nur auf meinen Hintern und in diesem Augenblick realisierte ich, wie sich eine Frau fühlen musste, deren Fleisch beschaut und kommentiert wurde.

Es war ein beschissenes, klein machendes Gefühl, und ich wollte nicht mehr so behandelt werden, zumal ich genau so ein Mann wie diese drei Typen plus Jayy war.

Und ich begriff langsam aber sicher, was Jayy mit dem 'Du hast mich ja noch nicht außerhalb des Fickens erlebt' meinte.
 

"Ich muss aufs Klo", meldete ich meinem Herrn und Meister schließlich, um der entwürdigenden Situation wenigstens für ein paar Minuten zu entkommen.

Glücklicherweise hatte Jayy nicht vor, mich auch noch auf das stille Örtchen zu begleiten, er ließ die Kette sogar los, aber nicht, ohne mir noch etwas ins Ohr zu flüstern, was mich doch ziemlich scharf machte, egal, wie blöd die fremden Männer, deren Namen ich noch nicht einmal kannte, zu mir waren.

"Wehe, ich bekomme heraus, dass du dem Gloryhole nicht widerstehen konntest. Es sei dir gesagt, dass ich dir in diesem Fall so heftig einen blasen werde, bis du dich fragst, wie du einen fremden Mund an dich heranlassen konntest."

"Das klingt doch ganz gut", gab ich schmunzelnd zu, bemerkte allerdings, dass Jayy in dieser Beziehung gar nicht zu Scherzen aufgelegt war; seine Augen verzogen sich zu ganz schmalen Schlitzen und seine Hand schob sich unter meinen Rock, um mir deutlich spürbar in den Arsch zu kneifen.

"Untersteh dich", drohte er mir. "Ich vertraue dir."

Ich sprang von meinem Hocker, nickend, wurde aber zurückgehalten; unter den fast schon hyänenartig geifernden Blicken der drei Typen gab mir Jayy einen leidenschaftlichen Zungenkuss, dem ich mich einfach hingeben musste, allerdings suchte ich aus den Augenwinkeln nach den Männern.

"Heiß", stellte der eine von ihnen fest und spähte zu seinem Nachbarn, der seine Bestätigung durch Nicken kundgab.

"Lutschlippen", warf der dritte mit einer süffisanten Melodie ein, was mich dazu brachte, mich voreilig von Jayy zu lösen und das Weite zu suchen.

Ich hoffte, Jayy machte denen mal ordentlich klar, dass sie mich gar nicht abzuchecken brauchten, denn mein Lover war der einzige Mann, den ich nicht von der Bettkante schubste.

Auf Blondchen und Langhaar sowie Straßenköter fuhr ich überhaupt nicht ab.

Doch ich erfuhr, dass es hier und jetzt anscheinend keine Rolle spielte, auf was man normalerweise stand; das galt für optische Belange sowie sexuelle.

Die Toilette war jedenfalls ein einziger Sündenpfuhl, wie sich herausstellte, als ich diesen Ort betrat.

Die Sache mit der nackten Haut erreichte ihren Höhepunkt, und nicht nur in diesem Sinne ging es sehr sexuell auf dem eigentlich so stillen Örtchen zu; wenn man genau hinhörte, konnte man aus der ein oder anderen Kabine ein moderates Stöhnen hören.

Ich fürchtete, von dem schwulen Pärchen hinten in der Ecke mit einbezogen zu werden, deshalb verdrückte ich mich schnell, verriegelte die Türe hinter mir und verrichtete mehr oder weniger in Ruhe mein Geschäft; aufs Pissoir hätte ich mich niemals gewagt bei dem Umfeld!

Wirklicher Frieden kehrte dennoch nicht ein, nebenan steppte schließlich der Bär und ein dumpfes Pochen erschütterte die eine Wand meiner auserkorenen Kabine.

Alter, die vögelten wie Tiere, das musste Sodom sein, oder Gomorrha, und das Loch da unten in perfekter Schwanzhöhe, welches mir nicht verborgen geblieben war, konnte nur das Tor zur Hölle darstellen.

Ja, klar, ich hätte schon ganz gern einmal durch jenes gelinst, aber das wagte ich mir dann allerdings nicht, wartete doch mein liebender Herr und Meister da draußen auf mich.

Und wenn er durch irgendeinen dummen Zufall erfahren hätte, dass ich ich heimlich anderen Leuten beim Geschlechtsverkehr beiwohnte, hätte es Hiebe gegeben oder vielleicht noch viel intensivere Sachen, auf die ich nicht einmal in meinen kühnsten Träumen kam, im wahrsten Sinne des Wortes.

Ich pullerte also rasch, kämpfte mit dem für das menschliche Augen kaum sichtbaren Höschen, bis ich es wieder am Leibe trug und machte mich dann ganz schnell vom Acker.

Ehrlich gesagt zog ich sogar die Gesellschaft der drei jungen Männer vor, die festgestellt hatten, dass ich Lutschlippen besaß.

Ich schwor mir aber, dass ich, sollte ich noch einen solchen Spruch zu Ohren bekommen, einfach meine Faust kreisen ließ und einmal kräftig Zahnarzt spielte.

Die sollten kapieren, dass auch unter einer femininen Hülle ein hartes Männerherz pulsierte.
 

"Na, kontrolliert, ob noch alles fit im Schritt ist?"

"Versuch nicht cool zu sein, wenn du es nicht bist", konterte ich mutig, dem Blondchen eiskalt in die Augen schauend, welche aufgrund meiner Worte einen Hauch des Erschreckens zeichneten.

Wie gut ich mich in diesem Augenblick fühlte.

Mir war es egal, dass Jayy längst wieder das Ende der Leine in seinen Händen hielt, und mir ging es am Arsch vorbei, dass mein Lover mir einen ganz erstaunten Blick zuwarf, fast schon etwas not amused.

Nur leider durfte ich das 'Like-a-Boss-Gefühl' nicht allzu lange genießen und wonnig in mir aufsaugen, denn auf den drei fremden Gesichter breitete sich ein gehässiges Grinsen aus, das nichts Gutes suggerierte.

Der Typ mit den Straßenköterhaaren nickte Jayy zu und stellte, nachdem er Blickkontakt zu ihm aufgenommen hatte, eine Frage, die mich erneut sprachlos werden ließ.

"Teilst du heute übrigens auch wieder so brüderlich mit mir? Dan war damals echt geil, aber das Schnittchen da...das würde ich zu gern einmal stöhnen hören."

Innerlich lief ich Amok, als Jayy nicht augenblicklich etwas erwiderte, anstellte zog er mich zu sich hinunter, sodass ich verwundert auf seinem Schoß zum Sitzen kam.

Was folgte war seine Zunge, die mir über die Wange fuhr, begleitet von einem wirklich schlagfertigen "Ich habs abgeleckt, es ist meins".

Zufrieden schmiegte ich mich an meinen Schatz und linste den Typen überlegen aus den Augenwinkeln an.

Dieser wusste gar nicht mehr, was er dazu sagen sollte, sondern starrte nur mit offenem Mund die vertraute Szene an, die sich ihm da bot.

Leider aber gab es noch zwei andere Männer, die eine große Klappe und eine mächtige Libido besaßen.

"Ach, komm schon, der Kleine sieht aus, als würde er es so richtig brauchen."

"Mag sein, mein liebster Tom", konterte Jayy, mir sanft durchs Haar fahrend und total entspannt in die Runde lächelnd. "Aber wenn er es braucht, dann bin ich sein Ansprechpartner und nicht ihr. Seine Vorzüge würde ich ohnehin mit niemandem teilen."

"Welche Vorzüge?", wollte Blondchen zugleich wissen und Langhaar stimmte in den Chor ein. "Kannst du mit dem wirklich richtigen SM machen? Fesseln, Prügeln, Fisten? Woah. Geil!"

Da hatte Jayy uns aber mächtig in die Scheiße geritten.

Durch sein Anpreisen meiner sexuellen Fähigkeiten wurde die Neugier der anderen natürlich noch mehr geweckt und ein Entkommen schien nicht in Aussicht.

Wenn Typen einmal spitz waren, dann waren sie es, bis sie Befriedigung erfuhren; und umso bissiger ich mich gab, desto paarungsbereiter wurden sie.

Selbst Jayy, welcher längst keine sonderlich netten Worte mehr benutzte, um mir die Kerle vom Hals zu halten, konnte kaum noch gegen diese Arschlöcher ankommen.

Wie konnte er nur mit solchen abhängen?

Es gab doch sicher irgendwo da draußen noch vernünftige Leute, die einen Hang zur Fetischszene besaßen und nicht auf alles draufsprangen, was nicht bei drei auf dem Baum war.

Okay, was die weiblichen Herrschaften anging, war ich keinen Dreck besser gewesen, aber es war eben hart, nun die andere Seite der Medaille kennenzulernen.

Selbst erste kleine Handgreiflichkeiten, die zunächst aus harmloserem Schubsen und Stoßen bestanden, zeigten keine Wirkung; als der Blonde mir auch noch unter den Rock ging und zwei Millimeter von meinem Schwanz entfernt zugrabschte, platzte Jayy endgültig der Kragen.

Hastig zog er mich durch die Menschenmenge mit sich, ich stolperte mehr als dass ich hinter ihm hertrabte; wer schon einmal versucht hatte, auf High Heels zu rennen, kann mich verstehen.
 

Samt schmerzender Knochen und Muskeln fand ich mich letztlich vor dem Club wieder, in der Eiseskälte, aber immerhin weit weg von diesem durchgeknallten Gesindel.

Nicht, dass ich jetzt übermäßigen Schiss vor den Typen hatte, aber es kotzte mich einfach an, wie ein Gegenstand behandelt zu werden.

"Willste auch 'n Joint?"

Jayy war natürlich kaum vor der Türe schon wieder mit Rauchen beschäftigt, vielleicht auch, um sich etwas von der vorangegangenen, sicher auch für ihn recht unangenehmen Situation zu erholen, und da mir eine kleine Ablenkung willkommen erschien, nickte ich stumm und blies wenig später die grauen Rauchschwaden in die Nachtluft.

Hoffend, das Gras würde mich auch von innen aufwärmen.
 

Eine Weile lang standen wir nur stumm nebeneinander an die Hauswand gelehnt; ich erkannte das Lied, welches gerade im Inneren des Dominus aus den Boxen waberte.

Jayy und ich hatten es bei unserem ersten Mal gehört und ich war gerade drauf und dran, wie ein Mädchen an diesen besonderen Tag zurückzudenken.

Zum Glück machte mein Lover nun seinen Mund auf, und das nicht nur, um eine erneute Ladung Rauch aus seinen Lungen zu entlassen.

"Ich hab dich da nur rausgezogen, weil die Typen echt ungemütlich werden können, wenn ich mich wie ein Kumpelschwein benehme", erklärte er mir ruhig und sein beginnender Raucherhusten machte sich nach diesem Satz bemerkbar, aber er fuhr trotzdem fort. "Bisher haben wir immer eine halbe Orgie gefeiert und uns gegenseitig gebumst."

Der Ansatz eines Lächelns zuckte um seine Mundwinkel; es war wieder eine dieser Situationen, in der ich mich innerlich von diesem eigentlich so tollen Menschen distanzierte.

Auch ich ging mit Sex einige Zeit lang recht locker um, allerdings bewegten sich meine Aktivitäten immer im gesellschaftlich akzeptierten Rahmen, und obwohl ich mein Traum, zwei Frauen auf einmal zu haben, mit zahlreichen Männern teilte, so wäre mir eine komplette Orgie so schnell nicht in den Sinn gekommen.

Vielleicht lag es auch daran, dass ich von Haus aus sehr besitzergreifend war und Sex und Liebe häufig miteinander verschmolzen.
 

"Du weißt ja, anfangs wollte ich noch, dass du deine versaute Ader etwas auslebst, aber als ich dann merkte, wie Tom, Roger und Oli auf dich abgehen, hat mir das schon...weniger gefallen."

Da wir uns ohnehin nicht ein einziges Mal während dieses Gesprächs angesehen hatten, fiel es nicht sehr ins Gewicht, dass Jayy den Blick dem Boden zuwendete, aber ich bemerkte es dennoch und beobachtete das angespannte Mahlen seines Kiefers.

"Ach, ist doch scheiße", fluchte er plötzlich und gleichzeitig landete der Rest seines Joints auf der Erde und wurde mit Jayys fetten Stiefel ermordet.

Was genau nun so scheiße war, blieb mir schleierhaft; ich überlegte noch eine ganze Weile, wagte es aber bis zum Schluss nicht, nachzufragen.

Den Schluss kennzeichnete übrigens ein direkt vor uns haltender Wagen, dem zwei Frauen entstiegen.

Mein Augenmerk fiel zunächst auf die kurzen Röcke der beiden Damen, als sie dann allerdings in den Lichtkegel traten, den die Leuchtschrift über uns verursachte, erkannte ich, wer da samt Begleitung auf uns zusteuerte.

Ach nee, was für ein Zufall.

Beinahe hätte ich diese Worte laut gesagt, aber so auf Krawall gebürstet war ich dann doch nicht.

Schließlich hatte ich noch immer ein mächtig schlechtes Gewissen gegenüber meiner Ex und wenn diese mich nun auch noch in Frauenkleidern erblickte, zudem in Begleitung von Jayy - oder auch andersherum - wäre die Kacke nur wieder am Dampfen.

Nur leider war es so, dass man bekannte Personen auch im Dunklen leicht wiedererkannte, egal, was sie trugen und mit wem sie sich umgaben.

So kam es, dass Karen mich als ihre untreue Tomate identifizierte, abrupt stehen blieb und ihre Freundin, die ich nur flüchtig kannte, am Rockzipfel festhielt.

Natürlich ohne den Blick von mir abzuwenden.

Scheißescheiße.

Konnte sie nicht einfach wie sicher vorgehabt mit der anderen in einem der Clubs verschwinden?

Nein, konnte sie nicht.
 

"Was für eine Überraschung."

"Siehst ja schick aus."

Was für eine unglückliche Erwiderung; ich hätte mir selber links und rechts eine reinhauen können.

Aber was sollte ich auch sagen?

Willkommen bei der Comedyfalle?

Wohl kaum.

Es überraschte mich eher, dass sie das Kompliment an mich zurückgab; wenn auch mit einem ironischen Unterton.

Ich hoffte noch immer, dass sie mich damit stehen ließ, aber wer Jayy schon einmal gesehen hatte, der wusste, dass er alle Blicke anzog wie ein Magnet.

Ihm blieb nur noch die Gelegenheit, mir ein kurzes 'Deine Ex?' zuzubrummen, was ich mit einem Nicken erwiderte; dann aber legte Karen auch schon los.

Und sie hatte ein extrem großes Mundwerk, wenn es darauf ankam; vielleicht lag es auch am Vorglühen, das sie heute wie auch die vielen Male zuvor, an denen wir das Nachtleben unsicher machten, wahrscheinlich nicht ausgelassen hatte.
 

Stumm musterte sie Jayy von oben bis unten, schürzte die Lippen und wiegte den Kopf auf eine nachdenkliche Weise.

"Ach, der Herr Polizist! Schön, dass ich Sie auch endlich mal kennen lerne. Ich bin übrigens Karen, wir waren mit dem selben Mann intim."

Jayy schien recht verwirrt zu sein aufgrund ihrer Worte, reagierte dann aber doch mit einer kurzen Begrüßung.

Darauf wurde aber anscheinend kein großer Wert gelegt.

Karens Freundin guckte nur mit großen Augen auf Jayy, während wir weiterhin zuhörten, was meine Ex zu sagen hatte.

Sie kam sogar noch einen Schritt auf uns zu, mit einem Gesichtsausdruck, der mir überhaupt nicht zusagte.

Nur brauchte ich mich im Moment lediglich bedingt angesprochen zu fühlen, denn wie es aussah, wollte sie mit Jayy ein Hühnchen rupfen.

Ob das wohl gut ging?

Zum Glück wusste ich, dass mein Lover die Werte und Normen der Gesellschaft kannte und niemals eine Frau schlagen würde.

Generell schien er Gewalt abzulehnen; vielleicht machte das der Soft-SM, dem er sich verschrieben hatte, vielleicht nutzte er dies als Möglichkeit, sich auszutoben.
 

"Bei so einem Typen kann ich natürlich nicht mithalten", äußerte Karen mit schief gelegtem Kopf und vor der Brust verschränkten Armen. "Dahvie, ich muss schon sagen, du hast echt Geschmack. Ich finds nur beschissen, dass du dich von heute auf morgen auf so einen schwulen Arschficker einlässt."

"Wie hast du mich gerade genannt?"

Nein.

Bei aller Vernünftigkeit, ich glaubte, dass Jayy oft recht impulsiv war und seine Dominanz nicht nur in Schlafzimmer heimisch war.

Wie wenig ich ihn kannte, wie sehr er recht gehabt hatte.

Ich erfuhr gerade live, wie er sich außerhalb des Fickens benahm und ich hoffte, dass es mir gefallen würde.

Ehrlich gesagt, ich bezweifelte es leicht.

Wenn er Karen auch nur ansatzweise weh getan hätte, wahrscheinlich hätte ich auf dem Absatz kehrt gemacht und wäre gegangen.

Die Frau, die gerade ein recht ungerechtes Verhalten an den Tag legte, tat dies nur aufgrund der Wunden, die ich ihr zugefügt hatte.

Niemand durfte sie deswegen verurteilen.
 

"Schwuler Arschficker. Du hast schon richtig gehört. Wegen dir geht Dahvie im Kleid und steckt sich Dinge in den Arsch."

Und an mich gerichtet: "Merkst du es nicht, der manipuliert dich! Er hat es schon geschafft, dich mir wegzunehmen."

"Jetzt hören Sie aber mal zu, junge Frau", lenkte Jayy bestimmt ein. "Was sie nicht wissen: Ich wollte unbedingt, dass Ihre Beziehung bestehen bleibt. Ich hab Dahvie angemeckert, als er mir erzählte, dass Schluss zwischen euch ist. Ja, ich weiß, was Sie jetzt sagen wollen. Sie wollen sagen, wieso ich mir die Frechheit herausgenommen habe, einfach Ihren Freund zu ficken. Und wissen Sie was? Wir Typen sind einfach nur schwanzgesteuerte Dödel, die beim Ficken das Hirn ausschalten. Schlimm, oder? Aber noch viel schlimmer ist die Tatsache, dass wir uns nur wegen dem Gekuschel, das ich eigentlich vermeiden wollte, ineinander verschossen haben wie kleine Mädchen. Ja, vielleicht stimmt das Klischee ja, dass Schwule keine richtigen Männer sind. Und später war ich ehrlich gesagt ganz froh, dass ich Dahvie mit niemandem mehr teilen muss. Es ist einfach so gekommen, wie es das Schicksal wollte. Es tut mir Leid für Sie, und ich hoffe, dass Sie eine neue Liebe finden, die keine homosexuelle Seite besitzt und durch und durch vanilla ist."

"Jetzt ist aber gut, Jayy", meldete ich mich nach seinem langen Vortrag zu Wort und spürte, wie sehr mein Gesicht noch immer glühte aufgrund der versteckten, aber doch deutlichen Liebeserklärung, die Jayy mir im Eifer des Gefechts gemacht hatte.

Karen war längst verstummt; wie eine verwelkte Blume ließ sie ihren Kopf hängen und trottete an der Seite ihrer Freundin in Richtung des Clubs gleich nebenan.

Mir trieb es fast die Tränen in die Augen.

Auf der einen Seite hatte ich nun das, wonach ich mich so gesehnt hatte, die magischen Worte aus Jayys Mund, aber auf der anderen hatte ich ein Herz gebrochen.

Sie weggehen zu sehen tat so weh; sie verschwand nicht nur von der Bildfläche, sondern auch aus meiner Seele.

"Lass uns heimgehen", schlug Jayy vor und ich nickte nur schwerfällig mein Okay.

Nun musste ich nicht mehr an der Leine hinter ihm gehen, jetzt legte mein Freund seinen Arm um meine Schultern und zog mich ganz nah an seinen wohlig warmen Körper heran.

"Hey, ich will dich lachen sehen, Süßer", versuchte er mich aufzumuntern und legte seinen Zeigefinger unter mein Kinn. "Du warst nicht für Karen bestimmt, sie wird einen Neuen finden. Ganz sicher. Für jeden Topf gibt es einen Deckel."

Wieder brummte ich nur vor mich hin, aber ich spürte, dass ich es richtig hören wollte; es würde mir gleich so viel besser gehen, wenn er es mir ins Gesicht sagen würde.

"Was meintest du eigentlich den einen Tag mit 'Du weißt gar nicht, wie sehr ich dich...?'"

Erwartungsvoll schaute ich zu ihm hoch, erntete aber nur ein amüsiertes Lächeln.

"Das kannst du dir doch denken."

Toll, Plan nicht aufgegangen.

"Ich gefall dir also außerhalb des Fickens, oder wie?"

"Ja. Vor allem gefällt mir dein Sarkasmus."

"Mh."

"Du?"

"Mh?"

"Wollen wir zusammen in ein Lebkuchenhaus ziehen?"

"Was?"

"In ein Lebkuchenhaus...wo alles süß und lecker ist."

"Du hast echt einen Klatsch, Dahvie."

"Du erst. Wer steht schon auf Prügeln?"

"Du? Apropos...ficken?"

"Von mir aus."

"Bitte mehr Begeisterung, Mr Vanity."
 

Den Liebesschwur bekam ich an diesem Abend nicht mehr zu hören, aber das spielte auch keine Rolle.

Die kleine Szene war auch so irgendwie perfekt, schon deswegen, weil Jayy mir später jegliche Sorgen aus dem Hirn vögelte.

Beseelt lag ich also nach dem Sex neben ihm und freute mich auf unzählige weitere Abende im Käfig samt Nächte, die ich an das Bett gekettet verbringen musste.
 

Das Leben konnte so schön sein, wenn man seinen perversen Geist ohne Einschränkung gewähren ließ.

Wer wollte schon immer vanilla sein?



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Kommentare zu dieser Fanfic (15)
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Von: abgemeldet
2014-06-05T08:50:15+00:00 05.06.2014 10:50
hab sie zwei mal gelesen ist einfach spitze hoffe da kommt noch mehr von diesen geschichten
Antwort von:  Anemia
05.06.2014 10:52
Ich schreibe sehr viel, im Moment besonders viel Sexuelles. ;) Einfach mal meine Fanfic-Liste stalken. Vielleicht findest du da noch etwas für dich. ;)
Antwort von: abgemeldet
05.06.2014 10:57
bin ich schon habe auf deinen Namen geklick freu mich drauf das Du weiter schreibst und viel sexuelles
Antwort von:  Anemia
05.06.2014 10:59
;) Und es freut mich, dass du dich freust. ;) Muss ja meinem Namen alle Ehre machen. :D
Von:  In-Genius
2013-03-10T14:54:06+00:00 10.03.2013 15:54
Eine wirklich schöne Liebesgeschichte, mit Höhen und Tiefen und einem richtigen Happy End, aber trotz allem nicht zu kitschig. Ich hab sie gerne gelesen, gerne gelacht, auf jeden Fall mitgefiebert und so manches nettes Bild vor Augen gehabt.

Bestimmt komme ich, wenn ich Zeit hab, noch auf anderer deiner FFs zu.
Bis dann und noch viel Erfolg für weitere Geschichten.
Antwort von:  Anemia
10.03.2013 16:59
Ach, bist du aber fleißig beim Lesen...wenn ich bedenke, wie lang die Kapitel teilweise sind...;)

Freut mich sehr, dass du die Geschichte gemocht hast und natürlich würde ich mich auch freuen, wenn ich dich für ein paar meiner anderen Geschichten begeistern könnte. :)

lg Serpa
Antwort von: abgemeldet
05.06.2014 11:10
ich lese sehr gern und oft vorallem geschichten von fans geschrieben haben viel kick drin
schreibe dir wieder lese erst mal Secretary bin gespannt lg Manu
Von:  In-Genius
2013-03-10T12:19:10+00:00 10.03.2013 13:19
Die Dialoge mit Karen sind ja abgefahren. Ich musste beide Male so heftig lachen.
"Ich kann gute scheißen", yeahy, wer will das nicht können. lol

Was ich auch sehr schön finde, ist Dahvies Zerrissenheit zwischen Karen und Jayy, zwischen dem, was er eigentlich immer zu sein glaubte und sein will, und dem, was er ganz offensichtlich auch sein kan und keine Gegenwehr zu findet. Das gibt ihm eine richtige Persönlichkeit, etwas Realistisches. Eine gut ausgearbeitete Figur.

Wahrscheinlich werd ich gleich noch mehr weiterlesen^^
Antwort von:  Anemia
10.03.2013 16:58
Na, der Humor darf einfach nicht zu kurz kommen - Humor hilft einem doch, jedes noch so große Drama zu überstehen. ;)

Danke für das Lob, ich hatte stellenweise wirklich Probleme, Dahvie nicht kampflos Jayy zu überlassen, einfach, weil mich das Verkuppeln der beiden anzieht wie einen Magneten. xD Schön zu hören, dass es mir ganz gut gelungen ist, standhaft zu bleiben. ;)
Von:  In-Genius
2013-03-10T09:50:09+00:00 10.03.2013 10:50
Hi^^

Hab schon vor einer Weile beim Rumstöbern das hier gefunden und kam natürlich ewig nicht zum Lesen (und jetzt brauch ich sowieso Ableckungstherapie von meiner Hausarbeit *hüstl*).

Was mir am Besten gefällt ist dieser trockene, überspitzte Humor, mit dem Dahvie alles erzählt. Es ist auch ein gelungener Ich-Erzähler (ich find das ja unglaublich schwierig). Und allein schon das Setting ist so absurd, irgendwie, find ich gut, gefällt mir.

Werd auch gespannt weiterlesen, bald^^
Antwort von:  Anemia
10.03.2013 11:56
Das freut mich aber sehr, dass du die Geschichte magst. :) Der trockene Humor ist anscheinend sowas wie mein Markenzeichen, alle Ich-Erzähler aus meiner Feder labern ab und an so...:D Schön, dass du es magst. :)
Ich schreibe alle meine Geschichten in der Ich-Perspektive, deswegen habe ich da schon etwas Übung, was das angeht...;) Ich wiederum würde mir nie zutrauen, in der dritten Person zu schreiben. Aber Hut ab vor Leuten, die es schaffen!

Danke fürs Lesen und Kommentieren!

lg Serpa
Von:  Leviathena
2013-02-28T20:11:14+00:00 28.02.2013 21:11
Meine liebe Serpa,

ich danke dir, für diese tolle Geschichte! Sie hat mich förmlich verschlungen und ich sie ;) Hab sie heute durchgelesen an einem stück, und ich bin fasziniert von der Entwicklung, die du Dahvie durchlaufen lässt, die durchaus realistisch rüberkommt, weil er durch seinen Master Jayy Stück für Stück voran geführt wird und dabei hast du auch zum ausdruck gebracht, dass es in der dom-sub beziehung nicht nur um unterwerfung geht, sondern auch um vertrauen. Auch diesen Konflikt der Zweigleisigkeit zwischen Freundin und Affäre hast du schön dargestellt und ich glaube jeder kann mit Karen mitfühlen, die ebenfalls erstaunlich positiv erscheint!
Ich habe jedes Kapitel sehr genossen ( auch die non adult Kapitel (^-^))

Liebste Grüße,

dat Levilein

Antwort von:  Anemia
01.03.2013 08:16
Ach, ist das aber herzerwärmend. :) Ich freue mich sehr, dass mir die Geschichte so gut gelungen scheint und du sie so sehr mochtest (war auch ein hartes Stück Arbeit, sie zu schreiben, hab mich zwischendurch davor gedrückt..;))
Und ja, ich wollte unbedingt, dass Karen positiv erscheint, einfach, weil es in vielen Slashgeschichten so ist, das eventuelle Freundinnen als störende Tussen gesehen und sie auch entsprechend dargestellt werden. Ich war auch mal so, aber so ists doch realistischer. ;)

Danke für deine Meinung und all das Lob!

lg Serpa
Von:  Bumblebee86
2013-02-21T21:05:14+00:00 21.02.2013 22:05
schreib ne fortsetzung davonm biiiiiiiiiiiiiiiiitte
Antwort von:  Anemia
22.02.2013 08:20
Eigentlich hab ich das nicht wirklich vor, aber vielleicht schreibe ich ja wieder mal eine neue Geschichte über Dahvie und Jayy. ;)
Von:  Hamsta-chan
2013-02-21T15:28:16+00:00 21.02.2013 16:28
schöne geschichte ^^ hat mir gut gefallen^^

LG Hamsta-chan
Antwort von:  Anemia
21.02.2013 16:56
Das freut mich zu hören. :)

lg Serpa
Von: daietto_usagi
2013-02-21T14:20:45+00:00 21.02.2013 15:20
Nun ist es zu Ende.
Schade eigentlich, ich fand die Story echt verdammt gut. ^u^
Aber alles hat mal ein Ende und die letzten 2 Sätze der Story find ich gut gewählt. Ein gutes Ende. Ich kann mir sehr gut vorstellen, was wohl in Zukunft alles noch auf Dahvie zukommt XD, grad in Sachen Sex, aber... warum nicht. Irgendwie stell ich es mir sehr aufregend vor und beneide ihn fast schon einfach mal "unnormales" zu erleben. <3
Kurz um: Tolle Story, toll geschrieben, ich bin neidisch in allen Sachen.
Antwort von:  Anemia
21.02.2013 16:56
Danke fürs Lesen und vielen Dank natürlich auch fürs Lob. Ich hab selten an einer Story so geackert. ;)
Schön, dass es dir gefallen hat und vielleicht liest man sich ja wieder mal, wer weiß. ;)

lg Serpa
Von:  kill-me
2013-02-21T11:32:51+00:00 21.02.2013 12:32
nooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooin!
Es darf noch nicht vorbei sein!!!!!!!!
>,<
Antwort von:  Anemia
21.02.2013 12:34
Ist es aber. Sorry. ;) Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei. :D
Danke fürs Lesen und fürs Kommentieren. :)
Von:  Hamsta-chan
2013-02-19T14:07:08+00:00 19.02.2013 15:07
naja dann is karen wohl geschichte :( aber er hat ja noch jayy... hoffentlich ^^

LG Hamsta-chan


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